Ausbildung
Elisabeth Pawelke studierte Gesang und historische Harfe an der Schola Cantorum Basiliensis, der Hochschule für Alte Musik in Basel, sowie an der Staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen und erhielt einen Master of Music in Early Music. Zusätzliche Gesangsstunden bekam sie unter anderem von Gundula Anders und Eric Mentzel und nahm an Meisterkursen, wie bei Emma Kirkby, teil. Ihr Repertoire umfasst insbesondere Alte Musik von Mittelalter bis Barock, klassische Gesangsliteratur sowie traditionelle Musik und Musical. Sie absolvierte zudem ein Studium der Musikpädagogik, Musikwissenschaft und Älteren deutschen Sprachwissenschaft mit dem Magister Artium an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und an der Universität Basel, wofür sie ein Stipendium erhielt. Darüber hinaus ist sie akademische Sprach- und Stimmtherapeutin. Derzeit promoviert sie in Vokalpädagogik am Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg, Institut für Instrumental- und Gesangspädagogik.
Künstlerischer Werdegang
Elisabeth Pawelke trat mit verschiedenen Ensembles Alter Musik auf, wie Almara, RicciCapricci, Egeria, Estampie, The Muses' Fellows, VocaMe und Faun. Sie sang und spielte bei renommierten Festivals und Konzerten in Deutschland und Europa, wie dem Oude Muziek Festival in Utrecht (Niederlande), der Internationalen Messiaen-Woche in Neustadt an der Weinstrasse, den Trollhättans Tidig Musik Dagar (Schweden), in der Arena van Vletingen in Gent (Belgien), den Bachtagen Kloster Wiblingen sowie bei Festivals in Italien, Ungarn und Spanien. Sie konzertierte unter anderem beim 150. Thronjubiläum von König Ludwig II. von Bayern in der Residenz München und beim 350. Jubiläum von Schloss Nymphenburg. Zudem sang sie bei mehreren Chören für Gregorianik und mittelalterliche Monodie. Mit verschiedenen Soloprogrammen tritt sie auch bei Konzerten auf, in denen sie ihren Gesang auf ihren Harfen begleitet. Zusammen mit der Lautenistin Christine Riessner erweckte sie Lautenlieder des 16. und 17. Jahrhunderts aus England, Deutschland und Spanien zu neuem Leben sowie im Ensemble Musik von Bach, Händel, Purcell und Bernier. Als musikwissenschaftliche Beraterin zur musikalischen Konzeption des Historischen Museums Cadolzburg war sie im Auftrag der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen tätig und nahm Stücke aus dem Schedelschen Liederbuch auf. Mit dem Ensemble Almara entstand daraufhin ein neues Album, das Ende 2020 bei dem Label Naxos veröffentlicht wurde. Bei dem Label Coviello Classics wurde 2021 zudem eine CD mit Werken des Komponisten Thomas Selle (1599-1663) mit dem Ensemble The Muses' Fellows publiziert.
Mit der Gruppe Faun nahm Elisabeth Pawelke fünf CDs und zwei DVDs auf (u. a. in Zusammenarbeit mit Chris Blair/Abbey Road Studios London), bei denen sie maßgeblich an Komposition und Produktion beteiligt war. Nach der Veröffentlichung der CD „Outros Amores“ mit ihrem Ensemble Almara hat sie mit dem Vokalensemble VocaMe eine CD für das Label Christophorus mit Hymnen der Kassia eingesungen, einer Komponistin und Dichterin im Byzanz des 9. Jahrhunderts. Zusammen mit dem Ensemble RicciCapricci brachte sie die CD „Perla mya cara” heraus, die sich vor allem mit italienischer und spanischer Musik der Renaissance und des Frühbarocks beschäftigt. Eine Rezension dazu in der „Rheinpfalz” befand:
„Der Reinheit einer Perle gleicht auch die wunderschöne Stimme von Elisabeth Pawelke. Die musikalische Balance zwischen stimmlichem Filigran ihres makellosen Soprans und natürlicher Melodieführung fasziniert in jeder Phrase.“
Über eine Aufführung dieses Programms schrieb die „Südwestpresse“ (10.6.2014):
„Mit Elisabeth Pawelke krönt sich das Ensemble „RicciCapricci” selbst. Instrumental begleiteter Sologesang und Musikdialoge, das sogenannte „concertare” bestimmten die neue Musik des Frühbarock. Die Sängerin präsentierte sich mit reifer Stimmbeherrschung und mitreissender Präsenz. Überzeugend ihr flehentlicher Gesang, etwa in Claudio Monteverdi's „Sì dolce è 'l tormento”, transparent und virtuos die stimmliche Ornamentik, wenn sie Lieder von Giulio Caccini, einem seiner Zeit hochberühmten Gesangslehrer, vortrug.“
Das „Concerto Magazin für Alte Musik" schrieb über die CD „Carmina Predulcia" in der Ausgabe 299, 01/2022, S.33:
„Die Gesänge im Schedel'schen Liederbuch spiegeln, vor allem auch sprachlich, spätmittelalterlichen Gusto. Das lässt die Interpretation einiger Stücke durch die Sängerin Elisabeth Pawelke und ihr Ensemble Almara stimmig nachfühlen. [...] Auf dem Gebiet kennt sich Elisabeth Pawelke mindestens genauso gut aus wie im Singen, denn sie hat auch mittelalterliche Germanistik studiert. [...] Echt predulcis, würde der gebildete Humanist sagen."